Traditionelles & Projekte
Gründung des Arbeitskreises Textil - Heimatverband Mecklenburg-Vorpommern e.V.
in Wolgast am 31.3.23 im "Postel", Breite Str. 26, 17438 Wolgast
Hauptsächlich ging es um den Erhalt und die Bewahrung traditioneller Handarbeit wie das Knüpfen, Spinnen, Weben, Stricken, den Erhalt und die Bewahrung der historischen Vorpommerschen Fischerteppiche, den Erhalt der Trachten und Kleidung in Mecklenburg Vorpommern, den Erhalt der traditionellen und historischen Macharten von Kleidung und Stoffen, den Erhalt und die Bewahrung traditioneller Strick- und Stickmuster, die Verbindung von Tradition, Historie und Moderne.
Es ist schön zu wissen, dass es nun diesen schönen Kreis gibt, in den man sein Wissen einbringen kann und der Kunst der alten, textilen Handarbeiten, mit seinen wunderbaren Facetten, in ein neues Dasein verhelfen kann. Es ist schön zu wissen, dass unsere Handarbeit uns über Länder, Grenzen und politische Geschehnisse verbindet, uns Freundschaften schließen lässt und damit eine gute Grundlage für ein friedliches Zusammensein zwischen den Menschen entsteht.
Hier geht es zu weiteren Informationen darüber
Lehrgang Socken
Anleitung Mönchguter Pottmütze
Die Pottmütze aus dem Mönchgut der Insel Rügen gehörte dort zur Tracht und zum Alltag der Fischer und Bauern.
Die Pottmütze ist mit der Strickschrift von Cornelie Müller-Gödecke auf der Seite des Heimatverbandes Mecklenburg-Vorpommern aufgeführt.
Das "Wittower Spinnradl" strickte die Mönchguter Pottmütze als Projekt nach.
Die Strickschrift im Faltblatt des Heimatmuseums in Göhren wies aber im Musterverlauf nach unserer Sicht kleine Strickfehler auf und stellte sich als viel zu groß für unsere Köpfe heraus.
Deshalb haben wir die Mönchguter Pottmütze nocheinmal ausgezählt und in eine für uns strickbare Version gebracht. Diese kann nun in verschiedenen Größen in einem für uns korrekten Musterverlauf gestrickt werden.
Natürlich spielt dabei auch die Fadendicke und Qualität der Pommernwolle sowie das Strickverhalten jeder Strickerin eine wichtige Rolle. Das Muster muss deshalb entsprechend angepasst werden.
Vom Schaf zur Decke
1. Zuerst ist das Schaf. Das steht auf der Weide und möchte futtern und kleine Schäfchen kriegen. Erst danach wird es im Frühjahr geschoren. Da haben wir dann ein schönes Vlies.
2. Dieses Vlies wird sortiert und gewaschen (schwere Arbeit). Möglichst auf der grünen Wiese im Sonnenschein.
3. Jetzt muss die Wolle trocknen! Das macht der Wind!
4. Die trockene Rohwolle wird kardiert (gekämmt). Diesmal hat das Silke gemacht.
5. Dann wird die Wolle versponnen und verzwirnt und danach nocheinmal gewaschen (man braucht Geduld)....
6. Dann kann man das Garn verarbeiten (z.B. verstricken)... Juhu! Eine Decke!!!
7. Nochmal waschen.... jaaaaaaa
8. Fertig!
PS: Ist das Vlies einigermaßen sauber, kann man es auch gleich auf das Spinnrad spinnen
und spart sich Punkt 2, 3 und 4.
PS: Die Wolle kann auch nach dem Waschen oder kämmen oder Spinnen wunderschön eingefärbt werden. Zum Beispiel mit Naturfarben... hach!
Alpenländische Frauenstrümpfe
Um diese Strumpfmuster aus dem alpenländischen Raum zu fertigen braucht es Strickerinnen, die auf alle Fälle Strümpfe stricken können und die sich eine Vorstellung bilden können, wie das fertige Strumpferl hinterher aussehen soll.
Ich habe mein Strickmuster aus dem Reichtum der 3 Bände Bäuerliches Stricken 1-3, Lisl Fanderl.
Diese alten, überlieferten Muster sind abweichend von unserer heutigen Strickschrift aufgeschrieben. Auch sind die Garne und Nadeln aus der damaligen Zeit nicht mehr zu haben. Gestrickt wurde damals mit dünnst gesponnener Baumwolle oder Wolle. Dafür ließen die Frauen bei den Mustern die größte Phantasie walten. Benannt wurden die Muster immer nach den Feldpflanzungen oder Gemütszuständen z.B. Riadln und Reidn (Reihen und Furchen), Gerstl (Gerste) oder sogar Brennende Liab (brennende Liebe).
Es werden oft Zwickel und Nähte in die Strümpfe gestrickt, so dass eine gute Passform entsteht.
Alles in Allem soooo spannend. Mit dünnstem Garn und feinsten Nadeln!
Ich habe also erst einmal einen Musterstreifen gestrickt.
Dann habe ich einen Musterstrumpf gestrickt.
Und nun folgt das eigentliche Strumpfpaar, dessen Ausführung von mir an die gegebenen Nadelstärken und Wollmaterialien angeglichen wurde.
Das dauert........